Es gab eine Zeit, da gab es für mich und meine Freundinnen nichts Schöneres, als uns mit möglichst vielen Leuten in eine Fotokabine zu quetschen und die dollsten Fotos von uns machen zu lassen. Wie aber jeder weiß, stehen diese Kabinen heutzutage nicht mehr an jeder Ecke und folglich blieb das Freizeitvergnügen irgendwann aus.
Doch heute beim Shoppen geschah merkwürdiges. Während Freundin U. am Automaten etwas Geld abheben wollte, vernahm ich hinter mir eine Stimme. Schon wollte ich meine Freundin darauf aufmerksam machen, dass hinter uns ein viel kommunikativerer Geldautomat steht, als mein Blick auf den typischen Vorhang einer Fotoknipsmaschine fiel. Ein bißchen gebettelt, ein bißchen genölt und schon war sie bereit sich mit mir in den Automaten zu begeben.
Nicht jeder der hier lesenden Leser hat nun Kenntnis von mir und meiner Statur. Wer mich kennt, wird wahrscheinlich schon beim Ende des letzten Absatzes laut losgelacht haben.
Ich hätte schwören können, dass diese Automaten früher um Längen größer waren! Freundin U. setzte sich auf den Schemel und strahlte mich glücklich an. Ja und ich? Soll ich zum Zeichen meiner Anwesenheit meine Hand ins Bild halten? Also, Freundin U. wieder rausgescheucht, mich reingequetscht (an dieser Stelle sei angemerkt, dass ich nicht nur im allgemeinen recht voluminös bin sondern gerade für diesen Kasten eindeutig zu lange Beine habe). Eigentlich war der Fotokasten an dieser Stelle voll. Dennoch musste ich zwei Handtaschen, zwei Jacken und die eine oder andere Einkaufstüte mit unterbringen. Jo, damit war nun entgültig alles belegt. Blöd, dass noch U. fehlte. Doch da kennt sie nix und quetschte sich auch noch mit rein. Ich kann nicht mal mehr genau sagen, ob sie auf meinem Schoß saß oder sich hinter mich gequetscht hat.
Fakt war, keine von uns konnte sich noch so wirklich rühren. Hätten wir aber können müssen, denn so ein Fotoknipser funktioniert erst, wenn man ihn mit Geld gefüttert hat. Unter großen Schmerzen schob ich meinen rechten Arm mit dem Fünfer nach oben und fast schrie ich vor Freude laut auf, als ich an dem Geldschlitz heranreichte. Nicht nur fast sondern ziemlich sicher schrie ich vor Frust auf, als der lustige Geldschlitz den Fünfer wieder ausspuckte. Das Ganze spielte sich immer und immer wieder so ab (in meiner rechten Hüfte meldete sich der erste Krampf an), bis U. auf die glorreiche Idee kam, dass wir vielleicht erst einmal die gewünschte Fotoart auswählen sollten.
Also den rechten Arm wieder nach unten geschubbert, um über den grünen Knopf unseren Wunsch zu äußern. Mit Tränen in den Augen (und einer maulenden und keuchenden U. hinter mir, ihr würde gleich irgendwas abfallen) schubberte ich meinen Arm wieder nach oben und das Wunder geschah: der Apparat schluckte unsere 5 Euro.
Juchuuuu... bitte alle lächeln!
Ähm, oder auch nicht. Nun müssen wir wieder irgendwas wählen und den grünen Knopf drücken. Langsam frage ich mich ängstlich, ob eine von uns in der Lage sein wird, an ihr Handy ranzukommen, um die Feuerwehr zu rufen. Noch weitere drei Minuten und wir werden auf ewig mit dieser Maschine verschmelzen. Man wird uns sicherlich rausflexen müssen.
Fast hätten wir vor Freude ein bißchen geweint, als das Foto gemacht wurde. Doch dazu blieb keine Zeit, immerhin war einiger Aufwand nötig, die Kiste lebend zu verlassen.
In diesem Sinne: ich bin irgendwie nur zur Hälfte drauf und U. sieht aus wie diese Gummitierchen, denen die Augen rausquellen, wenn man sie drückt! Jederzeit wieder, oder?
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