Seit einiger Zeit bin ich bei der Arbeit für einen Praktikanten zuständig. Eine seiner Aufgaben besteht darin, den Kaffee für die Mitarbeiter zu kochen. Ich zeigte ihm genau, wo alles steht und machte mehrfach deutlich, dass man bei acht Tassen Wasser acht Löffel Kaffeepulver nehmen sollte.
Wenige Tage später standen selbst Mitarbeiter die sich Kaffeepulver im Prinzip pur durch die Nase sniefen, weinend vor mir und baten mich darum, sie nicht zu verurteilen, wenn sie ihren Kaffee nun weggießen würden.
Es war mir ein Rätsel und ich sprach meinen Praktikanten noch einmal an. Er versicherte mir, jedes Mal nur acht Löffel Kaffeepulver zu nehmen.
Heute stellte ich mich neben ihn, als er in der ersten Küche den Kaffee vorbereitete. Ja, für zwei Tassen nahm er zwei Löffel voll Pulver. Ein wenig mehr als ich nehmen würde, aber innerlich stempelte ich meine kaffeetrinkenden Kollegen als Luschen ab. Also bat ich ihn, alleine in die nächste Küche zu gehen und den Kaffee vorzubereiten.
Er, nun auch leicht verunsichert, fragte noch einmal nach: "Acht Löffel Kaffee für acht Tassen, ja?". Ich bestätigte dies und drehte mich um, denn meine Arbeit im Büro machte sich ja nicht von alleine.
Nach ein paar Schritten fragte er erneut: "Acht Löffel von diesem Eislöffel-Ding, ja?"
"Joa, klar, acht Stück!"
Moment...
"Definiere Eislöffel-Ding!"
"Definiere Eislöffel-Ding!"
"Naja, dieser Löffel, der aussieht wie so ein Eiskugelformer..."
Dies ist der Zeitpunkt, an dem ich innerlich Abbitte bei den kaffeetrinkenden Kollegen leiste. Er hat allen ernstes statt einem Teelöffel einen Kaffeelöffel genommen und davon immer, genau nach meiner Anweisung, acht Löffel (selbstverständlich mit Häufchen) zum Kaffeekochen genommen. Also sechszehn Löffel.
Dass es zu keinem Zwischenfall wie Herzinfarkt durch Coffeinvergiftung kam, grenzt an ein Wunder.
In diesem Sinne: ich weiß schon, warum ich mir meinen löslichen Kaffee selbst zubereite.
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