Ja, ich weiß, hier ist's ein wenig stiller geworden.
Nicht, dass mir die Ideen fehlen würden.
Die momentane Situation bei der Arbeit schlaucht mich mehr, als es gut tut. Ist mein eigentlicher 8-Stunden-Arbeitstag schon bis zum Rand mit meiner eigenen Arbeit gefüllt, mache ich nun schon seit vier Wochen die Arbeit einer kranken Kollegin mit. Und all das komprimiert in 10-Stunden-Tage. Dazu noch überarbeitete Chefs, die ihr Telefon auf meins umleiten. Konzentriertes Arbeiten? Luxus. Gefühlte eine Trilion Mitarbeiter, die "nur mal kurz 'ne Frage haben". Der Kopierer geht nicht? Natürlich, solche Probleme kann nur ich lösen. Nennt mich Copy-Woman. Ist eine Sache abgearbeitet, liegen gleich 3 neue auf dem Tisch.
Mein Drucker knallt mir auf meine Ausdrucke eine merkwürdige Fußzeile. Ewige Fehlersuche, dann den EDV-Gott rufen. Der dann nach zwei Stunden intensiver Arbeit an der Problemlösung (nicht, dass er eigentlich anderes zu tun hätte) feststellen muss, dass meine bucklige Kollegin bereits von ihr bedruckte Blätter wieder in den Drucker eingelegt hat. Wer hat eigentlich die Prügelstrafe abgeschafft?
Außerdem sind die Wände bei uns alle viel zu voll gestellt. Wo soll ich denn bitte sonst mit dem Kopf gegen laufen, wenn meine Kollegin in meiner Abwesenheit ein Telefonat entgegen nimmt, mich wieder reinkommen sieht, weiter telefoniert, etwas notiert, auflegt und mir den Zettel rüberreicht, mit der Aufforderung "XY bitte zurückzurufen!". Meine Frage, ob das eben XY am Telefon war, bejaht sie noch. Meine Frage, warum sie ihn mir nicht einfach rübergestellt hat, wird nur noch mit
Große Mammutsitzung. Ich reiße mir den Bobbes auf, um es für alle so erträglich wie möglich zu machen und ordere in der Küche alles, was das Herz begehrt, taktisch geschickt über den Tag verteilt. Am frühen Morgen eiert die erste Fuhre aus der Küche an meinem Büro Richtung Sitzungszimmer vorbei. Juchu. Irritation weicht der Erleichterung, dass alles geklappt hat. Waren die eben nicht noch eben alle oben? Im Sprint die Treppen nach oben gehastet. Die Antwort erhalten, dass der Termin im Obergeschoss steht. Im Sprint nach unten gehastet. Scheibenkleister, wieso ist der Küchenmensch heute so schnell? Sonst hätte er in der kurzen Zeit gerade mal eine Serviette ausgebreitet. Also, gemeinsam den Tisch abgedeckt, nach oben gehastet. Mit Schweißperlen auf der Stirn habe ich mich 1000 x für meinen dusseligen Fehler entschuldigt. Runter gehastet, in den Kalender geschaut. Komisch, könnte schwören, dass ich in der von mir verfassten Einladung an alle da das Wort "Erdgeschoss" lesen kann. Spontan alle Schweißtröpfchen in den Ohren gesammelt, um mit Wut-Schnauf-Wölkchen aus den Ohren wieder nach oben zu hasten. Nachgehakt. Bei der Antwort "Also in meinem privaten Kalender habe ich Obergeschoss reingeschrieben" fast zum Kollegen-Mörder geworden. Ewigkeiten damit verbracht, jemanden in der Küche zu erreichen, damit die späteren Lieferungen auch ihr neues Ziel erreichen. Hab ja sonst nichts zu tun.
Und heute dann der Anruf auf den ich gewartet habe. Meine kranke Kollegin. Fast hätte ich vor Freude geheult, als ich ihre Stimme hörte. Als ich hörte, dass sie auch weiterhin krankgeschrieben ist, habe ich mich entschieden, dass kein Mensch Wände brauchen. Tischplatten tun es auch.
In diesem Sinne: Ich bin ja so müde....
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