Gestern beim Ausflug ins phaeno gab es neben dem schrägen Raum für mich noch ein weiteres Highlight. Die Dunkelkammer / der Zappendusterraum / der IGITTWASWARDASDENN-Weg.
Von außen sah man einen riesigen schwarzen Kasten, an dem drei Monitore angebracht waren. Auf denen waren die Mutigen zu sehen, die sich bereits in die Dunkelheit begeben hatten (ein Hoch auf Infrarot-Kameras). Wir vier waren uns schnelle einig: Da gehen wir rein! Das für Kinder übliche Geschubse ging los, schließlich will jeder der Erste sein. Seltsamer Weise war ich bereits nach etwa fünf Schritten schon an Platz zwei der Karawane. Ein zaghaft genuscheltes "Geh Du mal vor, ich seh nix!" (ach?!) beförderten mich so weiter nach vorn. Mein Patenkind Lena führte uns tapfer an. Oder sagen wir so: Lena stand an erster Stelle, wirklich vorwärts bewegt haben wir uns dabei nicht. An dieser Stelle möchte ich alle potentielle Nachahmer darauf hinweisen, dass es eine äußerst dämliche Idee ist, sich den Henkel seiner Tasche um den Hals zu legen. Vor allem wenn hinter einem Leute gehen, die glauben besser sehen zu können, wenn sie sich an so einem Riemen festhalten.
Es dauerte nicht lange, da befand ich mich an erster Stelle. Mein Lieblingsschisserpatenkind überließ mir vollkommen uneigennützig die Führung, nicht ohne sich meine Hände zu schnappen und sich festzukrallen. Wer schon mal im Dunkeln stand weiß, dass es durchaus von Vorteil ist, wenn man sich mit wenigstens einer Hand vorantasten kann. Da ich bei Lena keine frühkindlichen Schäden mehr zu befürchten hatte, entriss ich ihr wenigstens meine rechte Hand und tastete mich todesmutig durch die totale Finsterniss.
Mit fröhlichem Gequietsche und Gegacker zogen wir weiter. Lenas Hand wanderte irgendwann auf meine Hüfte und krallte sich in meiner Kleidung fest(und zu meinem Leidwesen auch ein wenig in meinem Fleisch). Es dauerte nicht lage, da krallte sich auch ihre zweite Hand in meine Hüfte. Es war abzusehen, dass es nun auch nicht mehr lange dauerte, bis ich sie fast Huckepack trug.
Der Irrgarten im Dunkeln war wirklich nett durchdacht. Allerdings halte ich es für reine Schikane, am Wendepunkt auf Schienbeinhöhe eine Sitzbank zu installieren. Von der Beule werde ich noch länger was haben...
Auf dem Weg nach draußen beschloss Sophie einen klitzekleinen Panikanfall zu bekommen. Es war ihr zu unheimlich und zu dunkel und irgendwie möchte sie jetzt bitte SOFORT hier raus. Dennoch war sie die Erste, die brüllte "Nochmal!", kaum dass wir draußen waren. Todesmutig ging sie also mit ihrer großen Schwester noch einmal in die Finsternis. Clivia und ich zogen es vor, ihre Erkundung von außen an den Überwachungsmonitoren zu beobachten. So konnten wir sehen, wie Lena sich mit ihrer kleinen Schwester an der Hand an der Wand entlang tastete. Als die Wand an einer Ecke "aufhörte" stand sie kurzfristig verunsichert in der Mitte des Ganges. Gott sei Dank hatte sie Sophie dabei, denn die wusste, wie man sich in so einer kritischen Situation verhält. Einfach weiter geradeaus gehen, bis man gegen die nächste Wand läuft (selbstverständlich mit dem Kopf gebremst). Ich weiß, dass man Kinder nicht auslachen soll, aber mal ehrlich, sie hat ja nicht mitbekommen, wie ich vor Lachen spontan zusammengebrochen bin. Vollkommen irritiert drehten sich die zwei im Kreis, bis Lena wohl wieder einfiel, dass sie nur die Wand suchen muss, um sich weiter vorantasten zu können. Blöd nur, dass sie die falsche Wand erwischt haben und so standen sie nach kürzester Zeit wieder vor uns.
Also wurden Clivia und ich wieder zwangsverpflichtet und es ging erneut in die Dunkelheit. Immerhin waren jetzt alle etwas mutiger und so musste ich den Haufen nicht anführen. Es zeigte sich, dass mein Patenkind und ich perfekt miteinander harmonieren. Kaum teilte ich Clivia freudestrahlend mit, dass ich an zweiter Stelle ja nun nicht mehr gegen irgendwelche Wände laufen kann, rummste es auch schon ordentlich und Lena lief gegen selbige. Tja, die einen tasten sich mit ihren Händen vorwärts, die anderen mit ihren Nasen. Bei dem erneuten Lachflash verlor ich fast den Anschluss an unsere Gruppe und somit auch die Orientierung. Scheinbar habe ich den Weg aber doch wieder nach draußen gefunden, sonst könnte ich ja jetzt hier nicht sitzen und berichten.
An dieser Stelle sei doch noch die Lusche gegrüßt (männlich, ca. 35 Jahre alt), die sich mit dem Licht vom Handy den Weg nach draußen suchte. Männer können echt nichts ab!
In diesem Sinne: Ri-Ra-Runkel, das war's echt ziemlich dunkel!
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