24.04.2011

Gib mir mehr Stoff - Extrem laut und unglaublich nah









Mal wieder in einem anderen Blog angefixt, kaufte ich mir dieses Buch:

"Extrem laut und unglaublich nah"
von Jonathan Safran Foer


























Wie immer, wenn ich ein neues Buch in meinen Händen halte, "wutsche" ich das Buch einmal von vorn bis hinten durch. Schneller und intensiver kann man sich den Geruch eines neuen Buches nicht zuführen. Doch hier erblickte ich beim durchwutschen ungewöhliches:




















Wahhh, hat hier jemand mein neues Buch gewreckt?

Und war der Setzer besoffen?




















Nein, das muss so!

Zum Buch:

"Oskar Schell ist altklug und naseweis, hochbegabt und phantasievoll. Eine kleine Nervensäge, die schon mit neun Jahren eine Visitenkarte vorweist, auf der er sich als Erfinder, Schmuckdesigner und Tamburinspieler ausweist. Vor allem aber ist Oskar todtraurig und tief verstört. Nachdem sein Vater beim Angriff auf das World Trade Center ums Leben kam, will er herausfinden, warum Thomas Schell sich ausgerechnet an diesem Tag dort aufhielt. Mit seinem Tamburin zieht Oskar durch New York und gerät in aberwitzige Abenteuer." 
(Buchrückentext).

Das Buch ist anders. Nicht nur durch die Aufmachung, die Fotos und die oben dargestellten Seiten.

Die Geschichte ist eigentlich zwei Geschichten. Das hat mich anfangs vollkommen irritiert. Beide für sich gesehen einzigartig und jede hätte ihr eigenes Buch verdient. So dachte ich immerhin bis etwa zum letzten Drittel. Wie ich dann festgestellt habe, macht aber schon alles so Sinn, wie es ist.


Ich war sofort von der Geschichte in den Bann gezogen. Oft war ich irritiert, weil die Dinge waren, wie sie waren. Weil wirklich schlimme Erlebnisse scheinbar ganz beiläufig geschildert wurden. Es gab Schilderungen, die mir schier das Herz zerbrachen (aber nichts mit dem Unglück im WTC zu tun hatten). Schilderungen, die eigentlich unerträglich waren, es einem aber trotzdem nicht möglich machten, das Buch auch mal an die Seite zu legen. 


Wen die Geschichte an sich nicht zu Tränen rührt, dem es dürfte spätestens beim "Daumenkino" ganz am Schluss schwer fallen, es mit trockenen Augen an die Seite zu legen.


Ein Satz in dem Buch hat mich vollkommen fasziniert. So sehr, dass ich, als ich bereits zwei Seiten weiter war, noch einmal zurückblätterte, anschließend mein Lesezeichen zerfetzte, um den Satz zu markieren.
Und weil ich selber nichts mehr hasse, als wenn andere Leute tolle Stellen aus Büchern zitieren, die ich noch nicht kenne, schreibe ich den Satz hier mal in der Hintergrundfarbe. Wer ihn also lesen möchte, muss Strg + A drücken:

"Ich versteckte mich hinter einem Erdhaufen, der beim Ausheben eines Grabes entstanden war, eines Grabes für alte Bücher, die Literatur war die einzige Religion ihres Vaters, wenn ein Buch auf den Boden fiel, küsste er es, wenn er ein Buch durchgelesen hatte, schenkte er es meist jemandem, der ebenfalls in Bücher vernarrt war, wenn er keinen würdigen Empfänger fand, begrub er es,..."


Dieser spezielle "Ort" kommt im weiteren Verlauf der Geschichte noch mal zur Sprache.


Für "Extrem laut und unglaublich nah" kann ich eine dicke Leseempfehlung geben. Ein wahrhaft einzigartiges Buch!

In diesem Sinne: Und morgen gibt es in der Library eine neue Vorstellung - "Erebos"

4 Kommentare:

  1. Hach, ich bin immer wieder beruhigt, wenn andere Menschen auch rumheulen, obwohl sie "nur" lesen ^^

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  2. Heulen ist bei mir eher eine seltene Reaktion. erhöhter Blutdruck, "Hals" und geschwollener Kamm ist bei mir dann doch eher zu beobachten.

    Ganz im Gegensatz natürlich zu meinen Reaktionen bei Büchern wie die von Terry Pratchett. Da geht's über kichern, beömmeln, lautstark lachen und noch um Stunden verzögertes Gegiggel... ich liebe es ;o)

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  3. Ly, glaub mir, ich kann herzzerreisend heulen, beim lesen.
    sogar beim Vorlesen., zum Entsetzen meiner Grädies, bei Mio, mein Mio.

    *schnief*

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  4. Mio, mein Mio? Von gehört, ja, gelesen, nie.

    Sollte ich?

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