08.03.2014

Wie in alten Hartz IV-Zeiten....









Kinners, wenn ihr bis zum heutigen Tag noch nicht dieses Buch gelesen habt




dann lasst es. Andernfalls riskiert ihr, beim nächstbesten großen Stromausfall ein klitzekleines bißchen hysterisch zu reagieren.

Als mein PC heute um kurz vor neun nur noch FUMP machte, dachte ich noch, ich wäre die einzige mit Arschkarte hier im Haus. Laut Info von Nachbar Nummer eins, schwingt seine Frau gerade den Staubsauger, sie haben keinen Stromausfall. Na super, ich bin tatsächlich wieder der einzige Dödel hier... Im Treppenhaus kommt mir Nachbar Nr. 2 entgegen und stammelt was von "...wirwerdenallesterben....wirhabenkeinenStrommehr...". Ahhhhh, willkommen im Club der Arschkarteninhaber. Heute nur im Jahresabo!

Kurzer Anruf über Handy bei den Eltern, damit die sich keine Sorgen machen. Nö, machen sie wahrscheinlich nicht. Aber ich, deren Telefon ist auch tot... also, am Besten schnell ins Auto schmeißen und mal eben hinfahren.... Muahahaha, guter Witz.... scheinbarer Total-Stromausfall - keine Ampfel funzt und ich fahr mit meinem neuen Schmuckstück auf die Straße? Am Arsch! Im Leben nicht! Wo sind meine Turnschuhe?

Auf dem Weg treffe ich Nachbarin Nr. 3 mit voller Einkaufstasche. Beim Bäcker verkaufen sie noch Brot, schnell hin, wer weiß, wie lange wir noch von der Welt abgeschnitten sind. In der Warteschlange beim Bäcker gibt es die ersten zehn bis fünfzehn sicheren und amtlich bestätigten Gründe, weshalb wir stromlos sind. Mir egal, ich will nur die beiden dicke Brote da im Regal (die anderen sind ja so blöd und kaufen sich nur die Brötchen für's Frühstück! Da lob ich mir den Rentner auf seinem Rollator, der fragte, ob es denn noch frisch gebrühten Kaffee von vor dem Zusammenbruch gebe. Gab es - der Alte hat verstanden, worum es ging!!!).

Fröhlich die vier Kilometer Fußweg bis zu meinen Eltern abgerissen und mich über das Chaos an den Ampeln gefreut. Also, nicht über das Chaos an sich, sondern darüber, dass ich da nicht drin steckte.

Das Handynetz scheint inzwischen auch komplett zusammen gebrochen zu sein. Immerhin muss man ja fleißig die 47 Theorien austauschen, die inzwischen kursieren (ernsthaft: es war sogar ein "das war der Russe" dabei....)

Bei meinen Eltern spontan wieder das Hirn eingeschaltet und das Warten auf den Fahrstuhl aufgegeben. Verdammt, die Treppen bis in den dritten Stock enden nie....

Dann wie in alten Hartz-IV-Zeiten den Kühlschrank meiner Eltern geplündert. Ich wollte schließlich erst heute Mittag meinen Wocheneinkauf erledigen...



Ich sach euch, das ist gar nicht so einfach, Sachen zu finden, die man ohne Strom für die Zubereitung verdrücken kann! Ich bedauer gerade, den Wein da im Hintergrund stehen gelassen zu haben...

Kaum hatte ich mir meinen nun ziemlich schweren Rucksack auf den Rücken geschnallt, ging bei meinen Eltern das Radio wieder an. Super, kann mir mal jemand meinen Wagen bringen? Half alles nichts, ich musste mit dem rotzeschweren Rucksack die vier Kilometer wieder zurück. Bei sengender Sonne. Schön an den nun offenen Einkaufsläden vorbei. 

Immerhin konnte ich bei meinen Eltern den Fahrstuhl nehmen, um nach unten zu kommen. Ich freu mich...

Inzwischen trudeln hier neue WhatsApp Nachrichten mit weiteren 2635 möglichen Gründen ein. Mir doch egal, ich brech jetzt irgendwo zusammen und versuche meinen privatpersönlichen Mini-Marathon zu verkaften (sagte ich schon, dass es draußen bullig warm ist?). Ich bin halt keine 41 mehr....

In diesem Sinne: Isses nicht schön? Immerhin kann das Bundesliga-Spiel heute nun doch stattfinden. Wie hätten die bei strahlendem Sonnenschein auch ohne Strom dem Ball hinterher jagen können?

4 Kommentare:

  1. .na immerhin hats der Ausfall sogar in die Nachrichten geschafft ...und nu?
    Würstchen warm rubbeln ?
    *gagger*

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  2. Rubbeln ist zu anstrengend, hab sie mir einfach für drei Stunden unter die Achsel geklemmt (was insofern ein klein wenig albern ist, dass ich zu dem Zeipunkt ja wieder Strom hatte....)

    ;o)

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  3. Krass! Ich kann mich nicht erinnern, dass wir mal Stromausfall hatten, wenn dann nur kurz irgendwie... ich krieg ja schon die Krise, wenn das Internet nicht funzt. Oder einmal ging Google nicht, da dachte ich auch, jetzt geht die Welt unter!

    Tja was macht man da?! Zurücklehnen und ein Buch lesen? ;)

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    1. Du meinst, was macht man, NACHDEM man zwei Stunden hysterisch durch die Gegend gelaufen ist? Joa, lesen klingt gut ;o)

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